Unser erster Präsident im Interview anlässlich „75 Jahre Klaus Vörtmann – herzlichen Glückwunsch“

26.12.1949 – die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ist fast rum und die Supermächte krallten sich Deutschland sowie sezierten es für eine lange Zeit. Überall ist noch die Zerstörung der deutschen Städte und das damit verbundene Elend nach sechs Jahren im Zweiten Weltkrieg allgegenwärtig. Eine Welt tatsächlich aus einer anderen und unvorstellbaren Zeit. In diese Welt setzte Klaus Vörtmann nun seinen Fuß in seiner Heimat Magdeburg. 75 Jahre später beging er nun kurz vor dem Jahreswechsel sein Jubiläum in Angermünde, der Stadt, in welcher er, gemessen an dem winzigen Babyfuß damals, große Fußstapfen hinterlassen hat. Als Schulleiter am Gymnasium, Präsident des Angermünder FC und Chef vom Kultur- und Bildungsausschuss prägte er Angermünde. Grund genug, aktuell mit ihm etwas zu plaudern.

Wie geht es dir insgesamt gesundheitlich?

KV: Ich kann nicht klagen – altersgemäß sehr gut. Ich suche weiterhin die sportliche Belastung, drehe jeden Morgen meine Runde per Rad und neben mehrtägigen Radtouren gibt es auch im Winter in den Bergen zünftige Wanderungen. Ab und zu ertappe ich mich, dass der Ehrgeiz per Rad zu hoch wird.

Welche Rolle spielt der Sport ansonsten in deinem Leben?

Ich verfolge natürlich am Fernseher jede Menge an sportlichen Höhepunkten und selbstverständlich auch die verschieden Fußballligen. Als Fan vom 1.FC Magdeburg hoffe ich auf den Aufstieg in die Bundesliga.

Mit 50 hast du die Töppen an den Nagel gehängt. Im Nachhinein, war es die richtige Entscheidung?

Ja, weil einige Verletzungen Spuren hinterließen und speziell der Kreuzbandriss das Signal dafür sendete. Außerdem wurde bei den Oldies der Altersunterschied zu den gerade Ü35 zu groß. Eine Ü50 wäre da passend gewesen.

Gibt es noch Kontakte zu ehemaligen Mitspielern?

Leider sind ja schon einige Mitspieler nicht mehr am Leben und insgesamt schlief der Zusammenhalt im Laufe der Zeit ein.

Der AFC befindet sich in einer Zeit des Umbruchs, was die Erste betrifft. Welche Tipps kannst du mitgeben?

Die Uckermark bietet nicht die Spieleranzahl wie im Berliner Raum. Daher ist es als Glücksgriff zu werten, dass der sportliche Leiter die Fäden für Neuzugänge sehr gut händelt. Das Trainerteam hat die Aufgabe, aus dem Kader ein sehr gutes Team zu formen, was eine durchaus schwierige Aufgabe darstellt. Die sehr guten Spieler sollten gehalten werden, dazu muss das Umfeld weiterhin stimmen.

Würdest du einen erneuten Aufstieg in die Landesliga befürworten?

Ein klares Ja. Damals war der Kader zu klein, daraus sollte man lernen. Also geht es nur über Verstärkungen und ein funktionierendes Umfeld.

Welche Vorhaben stehen demnächst auf deinem Plan?

Auf der Agenda stehen wieder Radtouren durch Deutschland, mal ne Schiffstour und natürlich regelmäßige Besuche zu den Kindern und Enkelkindern, u.a. nach München oder Hamburg. Hier interessiere ich mich natürlich für die sportliche Entwicklung des Nachwuchses im Fußball, Handball und Eishockey.

Wie schätzt du die sportliche Leistungsfähigkeit unserer Teams bei Olympia und Weltmeisterschaften ein?

Wenn nichts geändert wird, sieht es absolut nicht rosig aus, die Sportförderung funktioniert nicht. Man sollte viel mehr in sportbetonte Klassen investieren, den Stellenwert des Sports herausheben, neben dem Sponsoring sollte der Staat auch ausgezeichnete Leistungen honorieren. Um also wieder viel mehr Medaillen bei großen Events zu holen, müsste der Staat wesentlich mehr Geld in die Hand nehmen anstatt es für Rüstung auszugeben.

Als langjähriger Chef vom Bildungs- und Kulturausschuss hast du ja die Entwicklung Angermündes mitgeprägt. Wie fällt deine Bilanz der letzten Jahre aus.

Natürlich verfolge ich regelmäßig die Geschehnisse in der Stadt. Der Bürgerwille sollte eindeutig vor den Parteiinteressen stehen, die ehrenamtliche Vereinsarbeit sollte gestärkt werden. Die Abwahl von Bürgermeister Bewer hat mich nicht überrascht, ich hoffe auf die neue Bürgermeisterin und ein bürgerfreundliches Aufeinanderzugehen. Es wäre z.B. schön, wenn sich das Strandbad am Wolletzsee ganzjährig als Anziehungspunkt entwickeln könnte.

Ein Projekt wäre auch die Schaffung eines Kunstrasenplatzes im Jahnstadion?

Das muss auf jeden Fall vorangebracht werden, denn all die Grundschüler der Bruhn- Schule könnten wie auch die Fußballer fast das ganze Jahr im Freien ihrem Sport nachgehen. Für die Attraktivität des Bildungsstandorts wäre das ein wichtiger Pluspunkt.

– – Das Interview führte unser amtierender Präsident Thomas Bönisch – –