Die erste Männermannschaft erkämpft sich in der Nachspielzeit ein 1:1-Unentschieden gegen den SV 1908 Grün-Weiß Ahrensfelde und belohnt sich damit am letzten Spieltag der Saison mit der besten Saisonplatzierung seit Vereinsgründung – dem zweiten Tabellenplatz.
Es waren schon sehr schlimme Minuten, die die Angermünder Mannschaft und die Fans nach dem Abpfiff verarbeiten mussten. Ein einziges (nicht geschossenes) Tor sollte die Meisterschaft und den Aufstieg zur Landesliga am letzten Spieltag der Saison 2014/2015 entscheiden. Tränen, Niedergeschlagenheit, Frust – dies alles waren Begriffe zur Beschreibung der Situation kurz nach Ende des Spiels. Doch halt! Einen nachhaltigen Grund für solch einen Gemütszustand gab es mit voranschreitender Zeit am Samstagabend gar nicht. Die Freude über die größte vollbrachte Mannschaftsleistung seit der Wendezeit wuchs entgegen aller Erwartungen stetig an. Aber warum? Man hätte doch nur gegen die Ahrensfelder gewinnen müssen und wäre nächstes Jahr in der Landesliga aktiv gewesen. Warum Freude, wenn es doch nur ein einziges Tor war, das man hätte mehr schießen müssen? Die Auflösung der Frage nach der aufkommenden Freude liegt offensichtlich auf der Hand und wird insbesondere durch das im Fußball meistgebrauchte Wort beschrieben: „Hätte“. Hätte man gegen die Grün-Weißen aus Ahrensfelde und gegen so viele andere Teams im Laufe der Saison nicht Punkte gelassen, dann … Aber man hat! Zu viele berechtigte Begründungen gab es zur späteren Stunde im Jahnstadion, warum man für eine Meisterschaft und einen Aufstieg in dieser Saison noch nicht bereit war. Es gab demgegenüber gleichermaßen unzählige Gründe, worauf alle AFCer unglaublich Stolz sein konnten, wie zum Beispiel die Serie von zuletzt zehn ungeschlagenen Spielen am Stück bei gleichzeitig bester Abwehr der Liga. Und dieser Stolz ließ die dunklen Regenwolken, die der Platzwart sich so sehnlichst gewünscht hatte, verschwinden.
Das Spiel gegen die Ahrensfelder war mit Ausnahme der letzten dreißig Minuten nichts für Fußballliebhaber. Außer eines sehr schönen Kopfballs vom Angermünder Tony Franke (37. Minute) und einem perfekten Torschuss vom Ahrensfelder Nicolas Ehrhardt aus rund 20 Metern, den AFC-Keeper Kevin Oppelt hervorragend abwehrte (41. Minute), gab es nichts zu vermelden in Halbzeit eins. In der zweiten Halbzeit schien das Spielgeschehen auf diesem schwachen Niveau weiterzulaufen, wäre da nicht das äußerst positive Zwischenergebnis aus Birkenwerder eingetroffen. Der Druck, der nun auf der Angermünder Mannschaft lastete, war unbeschreiblich. Die Ahrensfelder Überlegenheit nahm schlagartig ab. Der AFC warf jetzt alles nach vorn – vergeblich. Offensiv in dieser Phase kaum vorhanden, waren die Grün-Weißen defensiv jedoch ein unüberwindliches Bollwerk. Der Schock dann in der 74. Minute. Ein umstrittener Freistoß, der sekundenschnell ausgeführt wurde, führte zur 1:0 Führung der Gäste durch Christoph Zimdahl. Alle Proteste der Angermünder nützten trotz offenem Eingeständnis des Schiedsrichterkollektives nach Beendigung des Spiels, dass diese Entscheidung mehr als unglücklich war, nichts. Zu dieser Zeit büßte man sogar den zweiten Tabellenplatz ein.
Die letzten Minuten des Spiels waren an Emotionalität kaum zu übertreffen. Angermünde rannte und rannte und ließ dadurch sehr gefährliche Konter zu, die Ahrensfelde in die Lage versetzten, das Ergebnis mühelos auf 2:0 oder sogar 3:0 hochzuschrauben. Das Glück stand hier eindeutig auf AFC-Seite. Lautstarke Fangesänge verbunden mit großer Moral trieben die Angermünder Mannschaft immer wieder nach vorn. Es lief bereits die Nachspielzeit als Martin Oertel endlich der ersehnte Durchbruch in die gegnerische Gefahrenzone gelang und er den Ball – technisch brillant – regelrecht im Fallen noch auf Phillip Büchner bringen konnte. Dieser schob ungehindert zum viel umjubelten Ausgleich ein. Beim Herausrücken des Spielgerätes fielen die sonst recht fairen Ahrensfelder das einzige Mal etwas negativ auf. Ein letzter Freistoß für den AFC in der vierten Minute der Nachspielzeit hätte bei (noch) mehr Glück, den so erhofften und wichtigen Siegtreffer bringen können. Aber da war es eben wieder: Hätte!
Das Tor zum Ausgleich durch Phillip Büchner brachte dem Angermünder FC somit schlussendlich die beste Saisonplatzierung seit Bestehen des Vereins ein. Die Freude hierüber wog letztlich deutlich mehr als die verpasste Aufstiegschance. Fans, Freunde und Aktive rückten am Ende des Tages so eng zusammen, wie man es bisher noch nicht kannte. AFC-Gesänge und Andreas Bourani´s „Auf Uns“ schallten bis tief in die Nacht aus dem Jahnstadion. Schließlich waren sich alle einig – Fußball ist eine Leidenschaft, die ungebrochen und größer ist als je zuvor.
AFC mit: K. Oppelt, B. Nitsch, R. Riegel, M. Bartz, T. Franke, P. Büchner, O. Boche, R. Schön, M. Oertel, J. Singert, T. Schuchert, M. Rakoczy, T. Bluhm, F. Schmidt, C. Wolf, D. Skripzak
Die Bilder zum Spiel gibt es hier.
Titelbild: Torschütze Phillip Büchner, der nach perfekter Vorarbeit von Martin Oertel die beste Saisonplatzierung seit Vereinsgründung für den AFC sicherte.