Auswärtssieg in Altlüdersdorf

Nach der Punktspielpause per Pokal hatte der AFC zum Neuling nach Altlüdersdorf zu reisen. Die Oberliga-Reserve war schwer einzuschätzen, da der dortige Kader noch ziemlich ungewiss ist. Die Hoffnung, dass die AFC-Spieler gegen einige Akteure der Ersten ihr Können unter Beweis stellen können, erfüllte sich dennoch. Diese Chance, sich an drei Klassen höher spielenden Kontrahenten zu messen, bekommt man nicht alle Tage und deren Geschwindigkeitsüberschuss musste dann auch erstmal verarbeitet werden. Bieber an seinem 22. Geburtstag und Kämke mit seinen 19 Lenzen hatten schnell auf Betriebstemperatur zu sein, denn die vorwiegend langen Bälle auf die Spitzen der Gastgeber verlangten Maßarbeit in der Verteidigung. Unterstützung erhielten sie von der Innenverteidigung mit Boche (23) und Franke (26), insgesamt mit souveräner Leistung. Mit Blick auf das Durchschnittsalter von 22,5 Jahren in der Viererkette ist die Richtung für diese Saison ganz klar: der Spielgedanke dominiert und so mancher Fehler ist einkalkuliert, denn mittelfristig soll das Team heranreifen. Messen muss sich das AFC-Team an der technisch-taktischen Entwicklung des Einzelnen, aber auch als Gruppe, da bleiben Punktverluste infolge manchen Probierens nicht aus. Dass dies im ersten Auswärtsspiel der Saison nicht so war, ist der klaren Steigerung in puncto Präzision nach der Pause zu verdanken. Hier passten die Grundliniendurchbrüche zusammen mit den Eingaben und das Hereinlaufen der Mitspieler – drei Tore waren der Lohn.
Vor dem Seitenwechsel blieben die Angriffe noch unvollendet, weil die auch hier schon klug vorgetragenen Flügelläufe noch zu ungenau ausgespielt wurden.
Der SVA hatte nach hübscher Freistoßvariante eine gute Chance im Strafraum, da war der AFC im Glück. Dieses war dann aufgebraucht, als Oppelt einen länger werdenden Freistoß nicht fangen konnte und der Ball ins Tor trudelte. Doch der Rückstand erhielt sofort eine Antwort: Oertel steckte auf Muchow durch, welcher überlegt ausglich. Oertel wurde noch zweimal von Steinbrecher bedient, Schuchert zögerte aus wenigen Metern zu lange. Der Kasten von Oppelt war seltener in Gefahr, ein straffer Schuss verfehlte das Ziel um einen Meter – das 1:1 zur Pause roch nach mehr für den AFC.

Nach der Pause präzisere Angriffe

Dem war auch so, die Angermünder drängten auf die Führung und wurden belohnt. Zunächst nutzte Rakoczy seinen Antritt, doch zog er aus 16 m zu früh ab, danach überlegte er besser. Nachdem Muchow mit dem Rücken zum Tor nicht zum Abschluss kam, täuschte Rakoczy zweimal einen Schuss an, um entgegen der Laufrichtung des Torwarts den AFC in Führung zu schießen. Nun wurde es gar mustergültig: Steinbrecher, mit starken Szenen über links, servierte überlegt auf den mittig vor dem Strafraum postierten Muchow, der noch einmal den richtigen Umweg auf die andere Seite zu Rakoczy nahm und dieser wieder den einlaufenden Steinbrecher bediente. Das erste Pflichtspieltor hatte sich der Ex-Templiner redlich verdient. Auf der Gegenseite ließ der AFC einige Freistöße zu, die aber bereinigt werden konnten. Kapitän Rakoczy legte zum 4:1 nach, als Oertels scharfe Hereingabe präzise vor seinen Fußballschuhen landete. Vorausgegangen war Oertels perfekter Doppelpass mit dem 17jährigen Fuchs, der nach seinem geglückten Debüt bei den Männern in der Vorwoche nun auch sein erstes Punktspiel bestritt. Dass im taktischen Bereich nie ausgelernt sein wird, zeigte die (im Nachhinein lustige) Choreographie durch Franke und Kämke, welche so an der Grundlinie die perfekte Flanke zum 2:4-Endstand ermöglichte. Als Kreusch, der nach seiner Verletzung wieder allmählich aufschließt, im Strafraum gefoult wurde, hätte der Pfiff ertönen können, auch Ahmadi hatte die Chance per Solo zur Resultatsverbesserung. Der Dreier war dem AFC jedoch nicht mehr zu nehmen, ein weiterer Schritt, sich möglichst zügig aus dem Abstiegsbereich zu entfernen, ist getan. Und das, obwohl mit Singert und Koß schon die ersten Verletzten pausieren mussten, Nitsch in der Reserve Spielpraxis sammelte und Ballhause erst im September zum Team stößt. Ohne diesen breiten Kader wäre man in der Landesklasse chancenlos.

AFC: Oppelt, Kämke, Boche, Franke, Bieber, Oertel (76. Ahmadi), Steinbrecher, Schuchert (59. Fuchs), Ngamba, Muchow (70. Kreusch), Rakoczy