Das Duell zwischen Joachimsthal und dem AFC hatte schon deutlich bessere Zeiten erlebt. Erstmals wurde am gewöhnlichen Sonnabend gespielt, was sich in einer mindestens halbierten Zuschauerzahl ausdrückte – Stimmung kam kaum auf. Prägnanter war auf jeden Fall, dass die Qualität dieses sportlichen Vergleichs vor zehn Jahren gerade mal zu einem Mittelfeldplatz zwei Klassen tiefer gereicht hätte. Man muss sogar überlegen, ob man diesen Vorgang noch als Sport bezeichnen darf. Wer überlegt hatte, anstatt ins Gruselkabinett doch lieber zum Fußball zu gehen, hat alles richtig gemacht. Es war fürchterlich und in höchstem Maße gruselig.
Chancen gab es kaum, Bewegung noch weniger und gezielten Spielaufbau überhaupt nicht. Bezeichnend ist, dass beide Teams jeden Freistoß schon in der Nähe der Mittellinie Richtung gegnerischen Strafraum schlugen, wie die E-Junioren auf Kleinfeld. Nach spätestens zwei Ballkontakten katapultierten die AFC-Kicker das Spielgerät mit brachialer Gewalt nach vorn, den Spielern aus dem Mittelfeld fehlte die Ruhe auch mal für einen Querpass – es war eine Tortur für Fans und Verantwortliche. Da der Gegner ähnlich agierte, war das 0:0 für beide Vereine noch der angenehme Aspekt. Verdient hatte niemand auch nur ansatzweise einen Punkt, leider dürfen solche Auftritte nicht durch das Sportgericht geahndet werden. Ein Akteur profitierte trotzdem von der Spielweise – Torwart Oppelt. Für ihn passte das Herunterpflücken der langen Bälle in den Strafraum sowie das hohe Abwehren weit vor seinem Tor bestens ins momentane Training, ohne Wackler entledigte er sich dieser Aufgabe.
Sep 22